Skandal um Textilfabrik: Huber-Chef schuldet Arbeiter:innen Millionen

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Eine aktuelle Recherche des Worker Rights Consortium (WRC), einer unabhängigen Arbeitsrechteorganisation, mit der Südwind und die Clean Clothes Kampagne im Austausch stehen, dokumentiert schwerwiegende Verstöße gegen die Rechte von rund 900 Arbeiter:innen sowie gegen das thailändische Arbeitsrecht bei der Firma Body Fashion (Thailand) Ltd. Es geht um Lohnschulden von umgerechnet rund 5.5 Millionen Euro.
Body Fashion ist Teil des Textilimperiums von Unternehmer Robert Ng – auch bekannt als Ng Man Choong. Ng ist Vorstandsvorsitzender der Huber Holding AG. Seit 2010 ist das Vorarlberger Traditionsunternehmen im alleinigen Eigentum der Hongkonger Benger Brands Ltd. und gehört damit ebenfalls zu Ngs Firmenimperium. Body Fashion belieferte die Huber-Marken Huber Bodywear, Skiny, Hanro und HOM. Auch Victoria’s Secret, Lane Bryant und die Triumph AG ließen bei Body Fashion produzieren.
 

Nicht bezahlt trotz Gerichtsurteilen

Laut dem Bericht des WRC und laut mehrerer Gerichtsurteile zugunsten der Arbeiter:innen aus dem Jahr 2022 hat Body Fashion bei seiner Schließung im Jahr 2020 die gesetzlichen Abfindungen und auch vertraglich festgeschriebene Boni für Dezember 2019 und für März 2020 nicht bezahlt. Außerdem stellte das Unternehmen die Arbeiter:innen während der Pandemie vor der Schließung der Fabrik frei und enthielt ihnen die Löhne vor, die ihnen während der Freistellung gesetzlich zustehen.

Die betroffenen Arbeiter:innen – hauptsächlich Frauen – stehen seit Jahren vor dem Nichts. Sie berichten von Schwierigkeiten, die grundlegenden Ausgaben für sich und ihre Familien zu decken. Sie seien gezwungen, erhebliche Schulden anzuhäufen und seien von der Zwangsversteigerung ihrer Häuser betroffen. Nachdem Body Fashion den Urteilen nicht nachgekommen war, suchten die Arbeiter:innen Hilfe beim Solidarity Center, der größten US-amerikanischen internationalen Organisation für Arbeiterrechte und beim Worker Rights Consortium.
 

Bisher keine Konsequenzen

Trotz der eindeutigen Gerichtsurteile gab es bisher keine Konsequenzen. Laut WRC liegt das daran, dass Herr Ng nicht in Thailand ansässig ist und auch keine weiteren Firmen dort besitzt. Damit sei er schwer greifbar. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts am Freitag, 15. Dezember 2023, hat Body Fashion die Lohnschulden gegenüber seinen ehemaligen Arbeiter:innen nicht beglichen. Trotz mehrfacher Kontaktaufnahme durch das WRC und auch durch Südwind kam weder von Robert Ng noch von Vertreter:innen der Huber Holding AG eine Antwort.

Werde aktiv! Die Clean Clothes Kampagne ist unter office@cleanclothes.at und unter www.cleanclothes.at erreichbar.

Den Bericht des WRC kann man hier nachlesen: https://www.workersrights.org/factory-investigation/body-fashion/

Mehr erfahren: https://www.suedwind.at/presseaussendungen/2023/skandal-um-textilfabrik-huber-chef-schuldet-arbeiterinnen-millionen/

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